Lebensversicherung kündigen oder anpassen?
Mögliche Vertrags-Änderungen:
- Rückkauf bzw. Kündigung
- Optimierung der Fonds
- Indexierung der Prämie
- Reduktion oder Erhöhung der Prämie
- Prämien-Freistellung
- Zuzahlung oder Entnahme
Erst prüfen, dann handeln
Aufgrund der vielen Missstände bei Finanzprodukten erliegen viele der Versuchung, ihre Lebensversicherung sofort zu kündigen. Doch Vorsicht: Unüberlegtes Handeln kann dich noch teurer zu stehen kommen, als extrem hohe Kosten allein.
In jedem Fall solltest du vorher immer prüfen, wie sich genau dein Einzelfall bis jetzt entwickelt hat und welche Prognose zu erwarten ist.
Rückkauf bzw. Kündigung
Es klingt unglaublich: Wenn du deine Lebensversicherung kündigst, also dein einbezahltes Geld zurückhaben willst, spricht man tatsächlich von einem Rückkauf. Du darfst quasi deine eigene Veranlagung zurückkaufen.
Die Bezeichnung verrät viel über die möglichen Hintergedanken, die einst beim Entwurf der komplexen und meist viel zu teuren Kostenstrukturen entscheidend waren. Deshalb ist umso wichtiger, dass du jetzt auf die Details achtest.
Ein Rückkauf kann z.B. steuerliche Konsequenzen auslösen.
Wann ist ein Rückkauf gut?
Jedes Finanzprodukt besteht aus der eigentlichen Veranlagung (z.B. dem Fonds) die in einer Produkthülle steckt (z.B. einer Fondsgebundenen Lebensversicherung). Beim Rückkauf ist die Konstruktion der Hülle entscheidend.
Ein Rückkauf ist empfehlenswert, wenn deine Produkthülle …
- bei der Wahl der Veranlagung unflexibel ist (z.B. Klassische Lebensversicherung oder PZV) und die Rendite-Aussichten schlecht sind und/oder
- sehr hohe Gesamtkosten (All-in) aufweist und
- dein Ziel ist, den realen Wert deines Geldes zu erhalten,
und wenn du bereit bist, folgende Schritte zu setzen
- Verzicht auf jegliche Garantie im aktuellen Zinsumfeld
- Aktienanteil mindestens 50 % oder Risikotoleranz ab 4 von 7 (SRRI)
- Wahl einer Alternative mit geringen Kosten und optimaler Qualität
Das klingt streng, aber wenn du weiter liest, wirst du verstehen, warum ein schneller, unüberlegter Rückkauf deine Situation nicht verbessert.
Wann ist ein Rückkauf schlecht?
Wenn deine bestehende Produkthülle bei der Wahl der Veranlagung flexibel ist, dann solltest du unbedingt zwei Dinge prüfen:
- Die Gesamtkosten für die Restlaufzeit. Denn die Vergangenheit kannst du ohnehin nicht mehr ändern, für dich ist beim Verbessern nur mehr die Zukunft relevant.
- Eine Optimierung der Fonds
Sollte sich herausstellen, dass sich die Kosten der Restlaufzeit im Rahmen bewegen und die Fonds optimiert werden können, solltest du deine Lebensversicherung nicht kündigen. Apropos Kosten: Auch bei der Fonds-Optimierung können Kosten entstehen.
Rückkaufwert berechnen
Damit du weißt, welcher Schritt sich lohnt, musst du zuerst deine Veranlagung prüfen.
Nur mit wirklich gutem Grund
Bei einem Rückkauf einer Lebensversicherung bzw. einer Kündigung ist entscheidend, was du mit dem freiwerdenden Geld konkret machst.
In manchen Fällen ist auch – trotz hoher Kosten und geringer Rendite-Erwartung – von einem Rückkauf abzuraten:
Kein Rückkauf für Konsum
Wenn sich eine Veranlagung ganz und gar nicht so entwickelt, wie erwartet, kommt es schnell zu Überreaktionen. Viele denken sich: „Da hau’ ich gleich den Hut drauf.“, verlieren ihr Ziel aus den Augen und gönnen sich was Teures.
So verständlich die Reaktion, so unüberlegt ist sie auch. Deine Sparform kann gar nicht so schlecht sein, wie der komplette Verlust deiner Vorsorge durch den Kauf nicht werthaltiger Konsumgüter.
Kein Rückkauf fürs Sparbuch
Kein Rückkauf für Doppelfehler
Was leider viel zu oft passiert: Du erkennst, dass deine Veranlagung zu wenig Rendite gebracht hat und zu teuer war (meist wegen der Zillmerung) und kündigst – nur um gleich wieder ein ganz ähnliches gezillmertes Produkt zu kaufen, bei dem erneut extrem hohe Abschlusskosten fällig werden.
Ein klassischer Doppelfehler in den man leider sogar viel zu häufig von Verkäufern gelotst wird. Lass dir auf jeden Fall den Verlauf der Gesamtkosten über die Laufzeit zeigen. Hol dir eine zweite Meinung und prüfe jedes Angebot auf fynup, bevor du etwas unterschreibst.
So kannst du deinen Vertrag noch optimieren
Neben dem Rückkauf einer Lebensversicherung gibt es noch Möglichkeiten den bestehenden Vertrag zu optimieren. Doch jede Änderung hat Konsequenzen. Manche wirken sich an anderer Stelle stärker aus, als der eigentliche Vorteil. Daher solltest du alle Auswirkungen kennen, damit du selbst abwägen kannst.
Prämie erhöhen oder reduzieren
Durch eine Herabsetzung der laufenden Prämie kann es im Verhältnis zu einer Erhöhung der Fixkosten kommen, was wiederum deine Rendite verringert. Bei einer Klassischen Lebensversicherung oder einer Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV) kann sich die Gewinnzuweisung deutlich reduzieren.
Wenn eine Prämienreduktion keine Auswirkung auf die Kosten hat, spricht nichts gegen diese Änderung.
Vor einer Prämienerhöhung solltest du in jedem Fall prüfen, ob es nicht günstigere und flexiblere Produkthüllen für deine Veranlagung gibt.
Wichtig: Sowohl eine Prämien-Reduktion, als auch eine Erhöhung der Prämie kann steuerliche Konsequenzen auslösen.
Prämienfrei stellen
Auch das Aussetzen der Prämienzahlung kann eventuelle Gewinnzuweisungen stark reduzieren. Generell schützt eine Prämienfreistellung nicht vor Verlust, die Realisierung der Verluste wird lediglich aufgeschoben.
In der Regel ist es vernünftiger, den bestehenden Vertrag zu optimieren oder gleich den harten Schritt eines Rückkaufes durchzuziehen. Wenn du dich doch für eine Prämienfreistellung entscheidest, bedenke in jedem Fall die damit eventuell verbundenen steuerlichen Auswirkungen.
Indexierung der Prämie prüfen
Wenn hohe Abschlusskosten und/oder geringe Rendite-Erwartung voraussichtlich oder tatsächlich zu Inflationsverlust führen, wird die Kündigung der Indexierung auf die Prämie empfohlen. Diese führt üblicherweise zu keinen vertraglichen oder steuerlichen Konsequenzen.
Nur wenn die Gesamtkosten niedrig und die Ertrags-Chancen vielversprechend sind, spricht nichts gegen eine Prämien-Indexierung.
Geld zuzahlen oder entnehmen
Wenn bei der Prüfung deiner Lebensversicherung herauskommt, dass die Gesamtkosten gering sind und die Renditeerwartung über der Inflation, spricht nichts gegen Zuzahlungen – außer eventuell damit verbundenen Kosten. In diesem Fall ist es ratsam, neues Geld besser gleich neu zu veranlagen.
Generell zu beachten: Sowohl Zuzahlungen, als auch Entnahmen haben eventuell steuerliche Auswirkungen, die du mit berücksichtigen solltest.
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