Lebensversicherung kündigen oder anpassen?

Ob du eine Lebensversicherung rückkaufen bzw. kündigen willst, nur die Prämienzahlung aussetzen oder die Indexierung beenden möchtest – bei Vertragsänderungen von Fondspolizzen, Klassischen Lebensversicherungen und der PZV gibt es viel zu beachten.

Mögliche Vertrags-Änderungen:

  • Rückkauf bzw. Kündigung
  • Optimierung der Fonds
  • Indexierung der Prämie
  • Reduktion oder Erhöhung der Prämie
  • Prämien-Freistellung
  • Zuzahlung oder Entnahme

Erst prüfen, dann handeln

Aufgrund der vielen Missstände bei Finanzprodukten erliegen viele der Versuchung, ihre Lebensversicherung sofort zu kündigen. Doch Vorsicht: Unüberlegtes Handeln kann dich noch teurer zu stehen kommen, als extrem hohe Kosten allein.

In jedem Fall solltest du vorher immer prüfen, wie sich genau dein Einzelfall bis jetzt entwickelt hat und welche Prognose zu erwarten ist.

Rückkauf bzw. Kündigung

Rückkauf oder Kündigung der Lebensversicherung hat Konsequenzen
fynup
Ein harter Schnitt: die Kündigung der Lebensversicherung

Es klingt unglaublich: Wenn du deine Lebensversicherung kündigst, also dein einbezahltes Geld zurückhaben willst, spricht man tatsächlich von einem Rückkauf. Du darfst quasi deine eigene Veranlagung zurückkaufen.

Die Bezeichnung verrät viel über die möglichen Hintergedanken, die einst beim Entwurf der komplexen und meist viel zu teuren Kostenstrukturen entscheidend waren. Deshalb ist umso wichtiger, dass du jetzt auf die Details achtest.

Ein Rückkauf kann z.B. steuerliche Konsequenzen auslösen.

Wann ist ein Rückkauf gut?

Jedes Finanzprodukt besteht aus der eigentlichen Veranlagung (z.B. dem Fonds) die in einer Produkthülle steckt (z.B. einer Fondsgebundenen Lebensversicherung). Beim Rückkauf ist die Konstruktion der Hülle entscheidend.


Ein Rückkauf ist empfehlenswert, wenn deine Produkthülle …

  1. bei der Wahl der Veranlagung unflexibel ist (z.B. Klassische Lebensversicherung oder PZV) und die Rendite-Aussichten schlecht sind und/oder
  2. sehr hohe Gesamtkosten (All-in) aufweist und
  3. dein Ziel ist, den realen Wert deines Geldes zu erhalten,

 

und wenn du bereit bist, folgende Schritte zu setzen

 

Das klingt streng, aber wenn du weiter liest, wirst du verstehen, warum ein schneller, unüberlegter Rückkauf deine Situation nicht verbessert.

Wann ist ein Rückkauf schlecht?

Wenn deine bestehende Produkthülle bei der Wahl der Veranlagung flexibel ist, dann solltest du unbedingt zwei Dinge prüfen:

  1. Die Gesamtkosten für die Restlaufzeit. Denn die Vergangenheit kannst du ohnehin nicht mehr ändern, für dich ist beim Verbessern nur mehr die Zukunft relevant.
  2. Eine Optimierung der Fonds

 

Sollte sich herausstellen, dass sich die Kosten der Restlaufzeit im Rahmen bewegen und die Fonds optimiert werden können, solltest du deine Lebensversicherung nicht kündigen. Apropos Kosten: Auch bei der Fonds-Optimierung können Kosten entstehen.

Rückkaufwert berechnen

Damit du weißt, welcher Schritt sich lohnt, musst du zuerst deine Veranlagung prüfen.

Nur mit wirklich gutem Grund

Bei einem Rückkauf einer Lebensversicherung bzw. einer Kündigung ist entscheidend, was du mit dem freiwerdenden Geld konkret machst.

In manchen Fällen ist auch – trotz hoher Kosten und geringer Rendite-Erwartung – von einem Rückkauf abzuraten:

Kein Rückkauf für Konsum

Wenn sich eine Veranlagung ganz und gar nicht so entwickelt, wie erwartet, kommt es schnell zu Überreaktionen. Viele denken sich: „Da hau’ ich gleich den Hut drauf.“, verlieren ihr Ziel aus den Augen und gönnen sich was Teures.

So verständlich die Reaktion, so unüberlegt ist sie auch. Deine Sparform kann gar nicht so schlecht sein, wie der komplette Verlust deiner Vorsorge durch den Kauf nicht werthaltiger Konsumgüter.

Kein Rückkauf fürs Sparbuch

Wenn du nur kündigst, um dein Geld aufs Sparbuch zu legen, hast du nicht viel gewonnen, da du die Inflation so auch nicht schlagen kannst.

Kein Rückkauf für Doppelfehler

fynup warnt: Kein Doppelfehler beim Rückkauf von Lebensversicherungen
fynup
Häufiger und teurer Fehler: Zillmerung folgt auf Zillmerung

Was leider viel zu oft passiert: Du erkennst, dass deine Veranlagung zu wenig Rendite gebracht hat und zu teuer war (meist wegen der Zillmerung) und kündigst – nur um gleich wieder ein ganz ähnliches gezillmertes Produkt zu kaufen, bei dem erneut extrem hohe Abschlusskosten fällig werden.

Ein klassischer Doppelfehler in den man leider sogar viel zu häufig von Verkäufern gelotst wird. Lass dir auf jeden Fall den Verlauf der Gesamtkosten über die Laufzeit zeigen. Hol dir eine zweite Meinung und prüfe jedes Angebot auf fynup, bevor du etwas unterschreibst.

So kannst du deinen Vertrag noch optimieren

Neben dem Rückkauf einer Lebensversicherung gibt es noch Möglichkeiten den bestehenden Vertrag zu optimieren. Doch jede Änderung hat Konsequenzen. Manche wirken sich an anderer Stelle stärker aus, als der eigentliche Vorteil. Daher solltest du alle Auswirkungen kennen, damit du selbst abwägen kannst.

Prämie erhöhen oder reduzieren

Durch eine Herabsetzung der laufenden Prämie kann es im Verhältnis zu einer Erhöhung der Fixkosten kommen, was wiederum deine Rendite verringert. Bei einer Klassischen Lebensversicherung oder einer Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV) kann sich die Gewinnzuweisung deutlich reduzieren.

Wenn eine Prämienreduktion keine Auswirkung auf die Kosten hat, spricht nichts gegen diese Änderung.

Vor einer Prämienerhöhung solltest du in jedem Fall prüfen, ob es nicht günstigere und flexiblere Produkthüllen für deine Veranlagung gibt.

Wichtig: Sowohl eine Prämien-Reduktion, als auch eine Erhöhung der Prämie kann steuerliche Konsequenzen auslösen.

Prämienfrei stellen

Auch das Aussetzen der Prämienzahlung kann eventuelle Gewinnzuweisungen stark reduzieren. Generell schützt eine Prämienfreistellung nicht vor Verlust, die Realisierung der Verluste wird lediglich aufgeschoben.

In der Regel ist es vernünftiger, den bestehenden Vertrag zu optimieren oder gleich den harten Schritt eines Rückkaufes durchzuziehen. Wenn du dich doch für eine Prämienfreistellung entscheidest, bedenke in jedem Fall die damit eventuell verbundenen steuerlichen Auswirkungen.

Indexierung der Prämie prüfen

Wenn hohe Abschlusskosten und/oder geringe Rendite-Erwartung voraussichtlich oder tatsächlich zu Inflationsverlust führen, wird die Kündigung der Indexierung auf die Prämie empfohlen. Diese führt üblicherweise zu keinen vertraglichen oder steuerlichen Konsequenzen.

Nur wenn die Gesamtkosten niedrig und die Ertrags-Chancen vielversprechend sind, spricht nichts gegen eine Prämien-Indexierung.

Geld zuzahlen oder entnehmen

Wenn bei der Prüfung deiner Lebensversicherung herauskommt, dass die Gesamtkosten gering sind und die Renditeerwartung über der Inflation, spricht nichts gegen Zuzahlungen – außer eventuell damit verbundenen Kosten. In diesem Fall ist es ratsam, neues Geld besser gleich neu zu veranlagen.

Generell zu beachten: Sowohl Zuzahlungen, als auch Entnahmen haben eventuell steuerliche Auswirkungen, die du mit berücksichtigen solltest.

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Informationen in diesem Artikel sind allgemein und nicht als Beratung oder Empfehlung zu verstehen. Trotz größter Sorgfalt können wir keine Gewähr für die Eignung, Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verfügbarkeit der unverbindlich zur Verfügung gestellten Informationen übernehmen. Eine Haftung der fynup GmbH ist daher in jedem Fall ausgeschlossen. Performanceergebnisse der Vergangenheit, Berechnungen und Aussagen über Gewinn und Rendite basieren auf Annahmen und lassen keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu. Jede Veranlagung bringt hohe Verlustrisiken – bis hin zum Totalverlust - mit sich. Es gelten alle Haftungsbegrenzungen der Funktionsbeschreibung.