Die wichtigsten Geldanlage-Produkte
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- Flexibilität spielt eine wichtige Rolle
- Banksparen (Sparbuch)
- Bausparen
- Basics zur Lebensversicherung als Geldanlage
- Klassische Lebensversicherung (KLV)
- Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV)
- Fondsgebundene Lebensversicherung (FLV, Fondspolizze)
- Wertpapierdepot (Online-Broker, Neo-Broker)
- Gold (Edelmetalle)
- Immobilien
Die wichtigsten Geldanlage-Produkte
Die Grafik ähnelt einem Schiff-Steuerrad, was auch passend ist, da die Produktwahl eine entscheidende Rolle für die Richtung deiner Geldanlage spielt.
Unterscheidungsmerkmal Flexibilität:
Es gibt nur zwei Produkte (Fondspolizze, Wertpapierdepot) bei denen du die Freiheit hast, in verschiedene Anlageklassen zu investieren und diese flexibel zu wechseln. Diese Produkte sind die bedeutendsten, daher gehen wir in den kommenden Kapiteln nur mehr auf diese beiden ein.
Banksparen (Sparbuch)
- Laufzeit 50 Jahre
- Keine lfd. Zahlung
- € 10.000,00 Einmalzahlung
- 2,14% Ø Marktrendite bis 31.10.2024
Täglich fälliges Sparbuch
- Kurzbeschreibung: Spareinlagen (auch Sparguthaben) sind Bankguthaben bei Kreditinstituten, die der unbefristeten Geldanlage dienen und nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt sind.
- Anlageklasse: Geldmarkt (Geldwert)
- Rendite: Die Zinsen orientieren sich an den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). Es gibt Bankprodukte mit variablen und mit fixen Zinsen auf bestimmte Laufzeiten, meist bis zu 5 Jahren. Ein täglich fälliges Sparbuch (Grafik in Rot) hat den Inflationsverlust der letzten 30 Jahre nicht ausgleichen können.
- Risiko: Einlagen sind bis zu € 100.000 durch die Einlagensicherung gesichert, beachte jedoch den Aufbau und die Struktur, die diese Garantie relativieren. Bei Einlagen über € 100.000 kann es bei Insolvenz der Bank zum Totalverlust kommen. Es gibt kein Wertschwankungsrisiko, aber ein hohes Inflationsrisiko.
- Kosten: Kosten sind in der Regel gering, oft kostenfrei.
- Steuer: Erträge werden mit 25 % KESt Sondersteuersatz besteuert (üblich 27,5 %)
- Flexibilität: Hinsichtlich der Anlageklasse besteht keine Flexibilität, du hast keine Mitsprache, wie dein Geld eingesetzt wird. Hinsichtlich der Verfügbarkeit ist ein Sparbuch sehr flexibel, weil in der Regel keine Kosten entstehen.
- Fazit: Das Sparbuch ist für kurzfristige Laufzeiten geeignet, langfristig muss du mit einem Inflationsverlust rechnen, daher ist das Sparbuch für die mittel- und langfristige Geldanlage ungeeignet.
Bausparen
- Kurzbeschreibung: Ein Bausparvertrag ist ein Finanzprodukt, das Anleger*innen (Bausparer) mit einer Bausparkasse abschließen und welches Elemente des Sparvertrags (Bausparen) und der Immobilienfinanzierung (Bauspardarlehen) enthält. Hier betrachten wir nur den relevanteren Teil des Sparvertrags als Geldanlage. Verträge werden üblicherweise mit der Mindestlaufzeit von 6 Jahren abgeschlossen, es gibt aber auch Angebote mit bis zu 10 Jahren Laufzeit.
- Anlageklasse: Geldmarkt (Geldwert)
- Rendite: Neben den Zinsen wird Bausparen mit einer staatlichen Prämie zwischen 1,5 % und 4 % der Prämie, maximiert mit 1.200 Euro pro Jahr, gefördert. Dieser Prozentsatz ist jedoch nicht zu verwechseln mit einem Zinseszins, da lediglich die Prämien durch die Förderung erhöht werden. Bei maximaler Förderung von 4 % beträgt der Zuschuss 48 Euro im Jahr, das entspricht einem Zinses-Zins rd. 1,1 % nach 6 Jahren. Inklusive Zinsen dürfen Sparer*innen (Stand Herbst 2023) mit Nettorenditen von rd. 1,8 % pro Jahr rechnen, das ist bei einem 100 Euro Sparplan nach 6 Jahren ein Gewinn von rd. 475 Euro. Bausparprämien können nicht mit Zinsen gleichgesetzt werden, da lediglich ein Zuschuss auf die Prämie bezahlt wird, nicht auf das Anlagevermögen. Nach 6 Jahren entsprechen 4% Prämie etwa 1,3% Zinses-Zins, welche sich bei längeren Laufzeiten weiter vermindern.
- Risiko: Bauspareinlagen sind auch bis zu € 100.000 durch die Einlagensicherung gesichert. Beachte jedoch den Aufbau und die Struktur, die diese Garantie relativieren. Bei Einlagen über € 100.000 kann es bei Insolvenz der Bausparkasse zum Totalverlust kommen. Es gibt kein Wertschwankungs-, aber ein Inflationsrisiko.
- Kosten: Die Kosten sind in der Regel gering, sofern die Laufzeit eingehalten wird.
- Steuer: Erträge werden mit 25 % KESt Sondersteuersatz besteuert (üblich 27,5 %)
- Flexibilität: Bei der Wahl der Anlageklasse besteht keine Flexibilität, du hast keine Mitsprache, wie dein Geld eingesetzt wird. Die vereinbarte Vertragslaufzeit soll eingehalten werden, da bei vorzeitiger Kündigung Abschläge verrechnet werden.
- Fazit: Bausparen als Sparform ist dann geeignet, wenn das Ersparte nach Ablauf der Bindefrist von 6 Jahren für Konsum verwendet wird und die Zinsen inkl. Förderung attraktiver sind als bei einem Sparbuch. Zu beachten ist beim Vergleich, dass es bei vorzeitiger Kündigung des Bausparvertrages zu Stornoabschlägen kommt. Benötigst du dein Geld nicht nach 6 Jahren, solltest du dich mit Alternativen für längerfristige Geldanlagen (siehe nachstehend) beschäftigen. Vom Bausparen als Kindervorsorge mit Kettenverträgen über 10 Jahren ist aufgrund der geringen Zinsen im Verhältnis zum Inflationsverlust eher abzuraten.
Lebensversicherung als Geldanlage
Lebensversicherungen werden oft NUR als Absicherung (Ableben, Berufsunfähigkeit, Pflege, etc.) verstanden. Sie spielen aber auch beim Vermögensaufbau und bei der Veranlagung bestehender Vermögen eine wichtige Rolle.
Empfehlung: Geldanlage von Absicherung trennen
Von Kombinationen aus Vermögensaufbau und Absicherung ist bis auf wenige Ausnahmen abzuraten, da unterschiedliche Ziele verfolgt werden, die Geldanlage unflexibel wird und in der Regel auch kein Preisvorteil entsteht. Es ist zu empfehlen, bei Bedarf einer Absicherung eigenständige Verträge nach individuellen Zielen (Laufzeit, Höhe, Gestaltung, etc.) abzuschließen.
Eine Ausnahme davon kann die Prämienbefreiung bei Berufsunfähigkeit sein (vorausgesetzt die Kosten sind im Marktvergleich günstig), da dieser Risikobaustein geringe Kosten verursacht und passgenau die Prämien des Ansparvertrages absichert.
Vertragstypen: Einteilung in 3 Gruppen
Die wesentlichsten Unterschiede der Vertragstypen können am übersichtlichsten dargestellt werden, indem diese in folgende 3 Gruppen eigeteilt werden:
- Klassische Lebensversicherung (KLV)
- Prämiengeförderte Zukunftsvorsorge (PZV)
- Fondsgebunde Lebensversicherung (FLV oder Fondspolizze)
Zur Gruppe der klassischen Lebensversicherung gehören diese Vertragstypen:
- Erlebensversicherung
- Er- und Ablebensversicherung
- Rentenversicherung
Kombinierte und sonstige Vertragstypen:
- Hybridversicherung: Eine Kombination aus klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung. Die Aufteilung ist individuell, häufig wird ein Mindestanteil (häufig 20 % der Prämien) in der klassischen vorgegeben.
- Fondsorientierte Lebensversicherung: Prämien werden im klassischen Deckungsstock, Gewinne meist in Investmentfonds investiert.
- Indexgebundene Lebensversicherung: Die Versicherungsleistung wird an die Wertentwicklung eines bestimmten (für den Kunden offengelegten und nachvollziehbaren) Index bzw. Bezugswerts geknüpft.
Klassische Lebensversicherung (KLV)
- Laufzeit 30 Jahre
- Einzahlung € 150,00 monatlich
- Keine Einmalzahlung
Rot Garantiezins 0 %, Gelb mit 2 % Gewinnbeteiligung nach Kosten und Steuern
- Kurzbeschreibung: Das Versicherungsunternehmen garantiert dem Versicherungsnehmer eine bestimmte Geldleistung, wodurch das Versicherungsunternehmen selbst das Kapitalanlagerisiko trägt. Aufgrund dieser Garantie ist dieses Produkt in Österreich sehr beliebt. Es sollten auch die mit der Garantie verbunden Nachteile (z.B. Inflationsrisiko, siehe Chart) beachtet werden.
- Anlageklasse: Bei der Veranlagung des Vermögens ist das Versicherungsunternehmen an die Kapitalanlageverordnung (VU-KAV) der FMA gebunden. In der Praxis wird meist zu 85 % in Anleihen und Geldmarkt (Geldwerte) und 15 % in Aktien und Immobilien (Sachwerte) investiert, siehe Deckungsstock.
- Rendite: Die Rendite besteht aus einem garantierten Zins (Rechnungszins), dessen Maximalhöhe von der Finanzmarktaufsicht (FMA) mittels Verordnung festgelegt wird. Der Höchstzinssatz beträgt seit 01.07.2022 0 %. Darüber hinaus ist der Versicherungsnehmer an der Gewinnbeteiligung des Versicherungsunternehmens beteiligt, deren Höhe von künftigen Erträgen abhängt, nicht garantiert wird und nicht vorausgesehen werden kann.
- Risiko: Einlagen werden im Deckungsstock verwaltet, welcher im Konkurs einer Versicherung ein Sondervermögen bildet, aus der Ansprüche der Versicherten bevorzugt zu befriedigen sind. Es besteht daher ein begrenztes nominelles Verlustrisiko, beachte aber § 316 VAG. Es besteht ein hohes Inflationsrisiko, da sich der Garantiezins auf die Sparprämie (Abzüglich Kosten und Steuern) bezieht und die Renditeerwartung sehr gering ist.
- Kosten: Die Kosten sind (vor allem durch Vertriebsprovisionen) sehr hoch und in der Regel ungleich verteilt (Zillmerung), sodass hohe Verluste entstehen, wenn lediglich Renditen in garantierter Höhe (0 % seit 07/2022) zugewiesen werden. Siehe Grafik rote Linie: Trotz 0 % Rendite (links oben), entstehen hohe Verluste.
- Steuer: Lebensversicherungen werden mit 4 % Versicherungssteuer, welche auf die Prämie berechnet wird, besteuert. Gewinne sind bei einmaligen Kapitalentnahmen steuerfrei (KESt-FREI), in der Rentenphase kann es jedoch zu Steuern kommen. Der oft beworbene Steuervorteil zu Bankprodukten geht häufig durch hohe Kosten verloren und ist auch nur dann gegeben, wenn höhere Gewinne erzielt werden. Eventuelle Nachversteuerung bei Entnahmen oder Rückkäufen in den ersten 15 Jahren beachten.
- Flexibilität: Bei der Wahl der Anlageklassen besteht kein Mitspracherecht. Aufgrund hoher Kosten meist zu Beginn (siehe Grafik) haben Zahlungsänderungen negative Auswirkungen.
- Fazit: Geringe Renditeerwartung durch überwiegende Investition in Geldwert-Anlagen in Kombination mit hohen und ungleich verteilten Kosten (Zillmerung) machen dieses Produkt unflexibel und unattraktiv. Näher Infos hier.
Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV)
- Laufzeit 20 Jahre
- Einzahlung € 150,00 monatlich
- Keine Einmalzahlung
- 0,42% Ø Marktrendite bis 31.10.2024
Modellhafte Darstellung: Geringe Wertzuwächse führten zu hohen Realwert-Verlusten
- Kurzbeschreibung: Die PZV wurde 2002 eingeführt und wird, ähnlich dem Bausparen, mit einer staatlichen Prämie (2023: 4,25 % für Prämien bis max. € 3.222,18, also max. € 136,94) gefördert. Dieses Produkt weist einige Konstruktionsschwächen auf, sodass es nur mehr von sehr wenigen Versicherungsunternehmen angeboten wird.
- Anlageklasse: 2002 betrug die Aktienquote mindestens 40 %, seit August 2013 wurde diese nach dem sogenannten Lebenszyklusmodell reduziert: bis zum Alter von 50 auf mindestens 15 %, ab einem Alter von 50 Jahren auf mindestens 5 %. In der Praxis liegt die Aktienquote meist sehr nahe der Mindestanforderung, der überwiegende Teil wird in einem klassischen Deckungsstock oder einem Fonds mit ähnlicher Anlageklassen-Aufteilung, also überwiegend in Geldwerte, veranlagt.
- Rendite: Die Renditeerwartung sind aufgrund der Anlageklassen-Verteilung gering. Zum Ablauf wird die Summe aller Prämien und die Prämienförderung garantiert, wenn eine Verrentung gewählt wird. Bei einmaliger Kapitalentnahme ist eine Kapitalgarantie nicht verpflichtend. Prämien werden mit 4,25 % (2023) gefördert. Dieser Prozentsatz ist jedoch nicht zu verwechseln mit einem Zinseszins, da lediglich die Prämien durch die Förderung erhöht werden. 4,25 % Prämienförderung entspricht nach 30 Jahren einem Zinses-Zins von rund 0,3 %.
- Risiko: Einlagen werden im Deckungsstock oder in Investmentfonds verwaltet, welche im Konkurs einer Versicherung ein Sondervermögen bilden, aus der Ansprüche der Versicherten bevorzugt zu befriedigen sind. Es besteht daher ein begrenztes Ausfallrisiko, beachte aber § 316 VAG. Eine Kapitalgarantie ist nur bei Wahl einer monatlichen Rentenzahlung verpflichtend, bei Kapitalentnahme nicht. Es besteht ein hohes Inflationsrisiko, da lediglich die Prämiensumme inkl. Förderung garantiert sind und die Renditeerwartung sehr gering ist.
- Kosten: Die Kosten sind (vor allem durch Vertriebsprovisionen) sehr hoch, vor allem auf Fondsebene, welche von Konsument*innen zu wenig beachtet werden und worauf auch zu wenig hingewiesen wird. Die hohen Kosten sind zu einem guten Teil mitverantwortlich dafür, dass seit Bestehen (2022) kaum nominelle Wertsteigerungen und vor allem seit Anstieg der Inflation 2022 hohe Realwertverluste entstanden sind (sieh Grafik).
- Steuer: Dieses Produkt ist von der Versicherungssteuer befreit. Bei einer einmaligen Kapitalauszahlung anstatt einer lebenslangen Rente, müssen 50 % der Förderung zurückgezahlt werden und Gewinne werden mit 27,5 % Kapitalertragssteuer belegt. Damit wird dieses Produkt bei einer Kapitalentnahme steuerlich unattraktiver als andere Lebensversicherungs-Produkte.
- Flexibilität: Bei der Wahl der Anlageklassen besteht kein oder sehr begrenztes Mitspracherecht. Rückkäufe sind erst nach der Mindestbindefrist von 10 Jahren möglich, Prämien können vorher ausgesetzt werden.
- Fazit: Geringe Renditeerwartung durch überwiegende Investition in Geldwerte in Kombination mit hohen Kosten und Konstruktionsschwächen machen dieses Produkt unattraktiv. Dieses Produkt wird ohnehin nur mehr von sehr wenigen Versicherungsunternehmen angeboten.
Fondsgebundene Lebensversicherung (Fondspolizze)
- Kurzbeschreibung: Du hast die Freiheit in Fonds und ETFs verschiedener Anlageklassen zu investieren und diese flexibel zu wechseln. Im Gegensatz zu den anderen beiden Lebensversicherungs-Produkten (KLV, PZV) bestehen keinerlei Garantien, die Wertentwicklung ist einzig von den gewählten Fonds abhängig. Damit besteht eine große Ähnlichkeit zu einem Wertpapierdepot. Innerhalb Fondspolizzen können Vermögen übertragen werden (z.B. für Kindervorsorgen), wodurch Kosten und Steuern gespart werden können. Mehr Infos hier.
- Anlageklasse: In der Regel kannst du in Investmentfonds aller Anlageklassen (Akten, Anleihen, Geldmarkt, Rohstoffe, Immobilien) investieren. Die Fondspalette reicht von 20 bis zu 200, in seltenen Fällen mehr. Nur in Sonderfällen kann neben Fonds auch in Einzelaktien und anderen Finanzinstrumenten investiert werden.
- Rendite: Die Rendite ist vom Investmentfonds abhängig.
- Risiko: Das Anlagerisiko ist vom Investment abhängig, der Versicherer gibt keinerlei Garantien. Im Konkursfall der Versicherung wird dein Vermögen als Sondervermögen geführt und ist daher geschützt. Eine Anwendung des § 316 VAG ist nicht denkbar, da dieser Paragraph für eine Zahlungsunfähigkeit des Versicherer infolge nicht erfüllbarer Garantien vorgesehen ist. Eine Unterscheidung zum Wertpapierdepot besteht in der Eigenschaft des Eigentümers: Im Depot bist du Eigentümer der Wertpapiere, in der Fondspolizze ist der Versicherer Eigentümer: Die Anteile werden im sogenannten Deckungsstock verwaltet, du partizipierst unmittelbar an der Wertentwicklung der Wertpapiere.
- Kosten: Weil die Fondsanteile aller Kunden im Deckungsstock verwaltet werden und der Versicherer Eigentümer der Fondsanteile ist, kann dieser als institutioneller Investor sogenannte institutionelle Fondstranchen (Clean-Shares) kaufen, welche wesentlich günstiger sind die üblichen Retail-Tranchen für Kleinanleger. Damit kannst du ab 100 Euro monatlich oder 10.000 Euro Einmalig Fonds kaufen, welche normalerweise erst ab 5 Mio. Euro zur Verfügung stehen. ACHTUNG Vor hohen Vertriebskosten! Fondspolizzen werben mit dem Steuervorteil gegenüber Bankdepots, verrechnen aber meist sehr hohe Kosten durch Provisionen, wodurch der Steuervorteil zunichte gemacht wird. Du kannst Fondspolizzen auch ohne Vertriebsprovisionen über unabhängige Honorarberater kaufen. Prüfe und vergleiche! Mehr dazu in den folgekapiteln 6 bis 8.
- Steuer: Lebensversicherungen sind von der Kapitalertragsteuer (KEST) befreit und werden lediglich mit 4 % Versicherungssteuer, bezogen auf die Prämie, besteuert. Dadurch haben Fondspolizzen ab bestimmten Laufzeiten und Renditen einen erheblichen Steuervorteil gegenüber Wertpapierdepots und Online-Broker. Beachte aber die Kosten und eine eventuelle Nachversteuerung bei Entnahmen oder Rückkäufen in den ersten 15 Jahren.
- Flexibilität: Du hast bei diesen Produkten die Freiheit, in verschiedene Anlageklassen zu investieren und diese flexibel zu wechseln. Flexibilität hinsichtlich der Vertragsgestaltung hängt stark von den Kosten und Steuern ab, daher ist Flexibilität ebenfalls Thema der Kapiteln 6 bis 8.
- Fazit: Die Fondspolizze bietet optimale Voraussetzungen für Geldanalgen ab 15 Jahren, wenn du ein Produkt mit günstigen Gesamtkosten kaufst. Mehr zu diesem wichtigen Punkt in den Kapiteln 6 bis 8.
Wertpapierdepot (Online-Broker, Neo-Broker)
- Kurzbeschreibung: Du hast die Freiheit in Finanzinstrumente (Fonds, ETFs, Anleihen, Aktien, etc.) verschiedener Anlageklassen zu investieren und diese flexibel zu wechseln. Es bestehen keinerlei Garantien, die Wertentwicklung ist einzig von den gewählten Finanzinstrumenten abhängig.
- Anlageklasse: Grundsätzlich alle Anlageklassen möglich. Die Auswahl an Finanzinstrumenten ist vel größer als bei Fondspolizzen.
- Rendite: Ausschließlich vom Investment abhängig.
- Risiko: Das Anlagerisiko ist ausschließlich vom Investment abhängig, es gibt keinerlei Garantien. Im Konkursfall der Bank (Online-Broker, Neo-Broker) ist dein Vermögen als Sondervermögen geschützt. Du bist auch Eigentümer*in der Finanzinstrumente und partizipierst unmittelbar an der Wertentwicklung der Wertpapiere.
- Kosten: Die Kosten sind nach Produktanbieter unterschiedlich. Die größten Unterschiede entstehen, ob du ein Depot mit Beratung (Haubank, Vermögensberater*in) oder ohne Beratung (Online-Broker, Neo-Broker) kaufst. MEhr zu diesem entscheidenden Thema in den Kapiteln 6 bis 8.
- Steuer: Erträge werden in der Regel mit 27,5 % KEST endbesteuert. Details dazu hier.
- Flexibilität: Du hast bei diesen Produkten die Freiheit, in verschiedene Anlageklassen zu investieren und diese flexibel zu wechseln. Flexibilität hinsichtlich der Vertragsgestaltung hängt stark von den Kosten und Steuern ab, daher ist Flexibilität ebenfalls Thema der Kapiteln 6 bis 8.
- Fazit: Ein Wertpapierdepot bietet optimale Voraussetzungen für Geldanalgen bis 15 Jahren und darüber hinaus, wenn die Renditeerwartung gering ist. Beachte günstige Gesamtkosten - mehr dazu in den Kapiteln 6 bis 8.
Gold
- Laufzeit 45 Jahre
- Keine lfd. Zahlung
- € 15.000,00 Einmalzahlung
- 5,35% Ø Marktrendite bis 31.10.2024
- Anlageklasse: Edelmetall als Gruppe der Rohstoffe (Sachwert).
- Rendite: Der Preis von Gold entsteht einzig durch Angebot und Nachfrage. Es gibt keine Mieteinnahmen und keine Zinsen woraus man den "fairen Wert" errechnen könnte, eine Besonderheit von Edelmetallen. Der Inflationsverlust konnte langfristig ausgeglichen werden, seit 2005 ist die Preissteigerung sehr hoch, siehe Chart.
- Risiko: Gold hat eine historische Bedeutung bei der Geldanlage und wird daher allgemein als sicheres Investment betrachtet. Das Wertschwankungsrisiko ist jedoch höher als bei Aktien: Im Zeitraum 1980 bis 2005 erzielte Gold 25 Jahre lang keine Preissteigerung. Wenn Gold als "Versicherung" vor hoher Inflation oder einer Währungsreform gesehen wird, sollte beachtet werden, dass in der Geschichte mehrmals Goldbesitzverbote erlassen wurden. Zudem sollte das Klumpenrisiko beachtet werden: 10 % - 15 % des Gesamtvermögens in Gold zu investieren, wird allgemein als gute Streuung betrachtet, mehr bedeute hohes Risiko.
- Kosten: Wird Gold physisch bei Goldhändlern oder bei der Hausbank gekauft, sind die Kosten sehr gering. Die Münze Österreich bietet auch einen sehr günstigen Goldsparplan. ACHTUNG vor Goldsparpläne von Finanzvertrieben: Hier werden sehr hohe Abschlusskosten für Provisionen verrechnet. Diese Kosten sind absolut unnötig und sollten jedenfalls vermieden werden!
- Steuer: Gold ist steuerfrei. Zum Vergleich: Silber wird mit 20 % UST besteuert.
- Flexibilität: Gold kann in kleinen Mengen gekauft und gehandelt werden, daher sehr flexibel, solange kein Goldbesitzverbot erlassen wird.
- Fazit: Gold ist ein Sachwert, den man sieht und angreifen kann, Inflationsverluste wurden langfristig ausgeglichen. Gold ist flexibel in kleinen Mengen handelbar, günstig im Ankauf und hat keine Steuern. Gold hat aber auch keine Zinsen, der Wert ist ausschließlich von Angebot und Nachfrage abhängig und hat höhere Wertschwankungen als breit gestreute Aktienfonds. daher sollte Gold nur als Beimischung von 10 % - 15 % des Geldvermögens gesehen werden.
Immobilien
- Laufzeit 30 Jahre
- Keine lfd. Zahlung
- € 15.000,00 Einmalzahlung
Rot: Immobilienfonds, Gelb: Immobilienaktienfonds nach Kosten und Steuern (WPD).
Hier beschreiben wir die Eigenschafen von Immobilien als Direktinvestment, also den Kauf einer Wohnung oder einer sonstigen Immobilie als Geldanlage. Da sich Immobilien aufgrund verschiedenster Parameter unterschiedlich entwickeln, sollen die beiden Fonds in der Grafik ein stellvertretendes Bild für die mögliche Entwicklung geben.
- Anlageklasse: Immobilien (Sachwert).
- Rendite: Die Rendite entsteht zum einen aus dem Kaufpreis im Verhältnis zu den Mieteinnahmen minus laufender Kosten. Beim Verkauf aus dem erzielten Kaufpreis, welcher durch Angebot und Nachfrage gebildet wird.
- Risiko: Immobilien scheinen ein geringes Wertschwankungsrisiko zu haben, weil einzelne Immobilien nicht täglich an Börsen durch Angebot und Nachfrage bewertet werden, wie beim Immobilienfonds (Rot). Ein gänzlich anderes Bild zeigen Immobilienaktienfonds (Gelb) mit täglicher Börsenbewertung. Daraus kann abgeleitet werden, dass Immobilien bei täglicher Bewertungen stärker schwanken würden und damit das Wertschwankungsrisiko höher ist. Wie trügerisch geringe Wertschwankungen bei Immobilienfonds sein können, zeigt das Kapitel 3 dieser Serie. Bei einzelnen Immobilien sollte zudem das Klumpenrisiko beachtet werden: Die Investitionssumme sollte in einem ausgeglichenen Verhältnis zu anderen Anlagen stehen und maximal 50 % des Gesamtvermögens betragen. Steigendes Risiko bei Kreditfinanzierung beachten: Fällt der Marktwert unter den Kreditsaldo, kann es von der Bank zu Nachforderungen von Sicherheiten kommen.
- Kosten: Als Kaufnebenkosten sollten 10 % - 12 % des Kaufpreises veranschlagt, laufende Kosten in der Planung berücksichtigt werden.
- Steuer: Abhängig von der individuellen Situation sehr unterschiedlich.
- Flexibilität: Das Wort Immobilie sagt alles: Immobil. Der Direktkauf sollte als langfristige Geldanlage betrachtet werden, kurzfristig ist es höchst spekulativ.
- Fazit: Sachwert, den man sieht und angreifen kann, Inflationsverluste wurden langfristig ausgeglichen. Die daraus entstehende Wahrnehmung einer sicheren Investition kann aber trügerisch sein, da Immobilien ein höheres Wertschwankungsrisiko haben können. Der tatsächliche Preise entsteht erst beim Verkauf und kann vom angenommenen Buchwert stark abweichen, Angebot und Nachfrage entscheidet. Beachte das steigende Risiko mit Kreditfinanzierung.
Zusammenfassung
- Eigenschaften der wichtigsten Geldanlage-Produkte
- Achte auf das Unterscheidungsmerkmal Flexibilität
- Vergleiche immer alle Kosten und Steuern