Aktive Fonds oder passive ETFs: Was ist besser?
Ein kritischer Blick lohnt sich
- ETFs werden immer beliebter
- Nur wenig Aktive schlagen Index
- Die saubere aktive Alternative: Clean-Shares
- Die richtige Mischung macht’s
Was sollte ich vorab wissen?
Wenn du dich noch nicht intensiv über Veranlagungen informiert hast, empfehlen wir zuerst den Artikel Basics zu Investment-Fonds, Indexfonds und ETFs zu lesen.
Anleger wenden sich von aktiven Managern ab
Es zeichnet sich schon länger ab: Je mehr Geld in passive Fonds wandert, umso weniger wird in die Kunst des aktiven Managements vertraut. Setzt sich dieser Trend fort, fließt bald mehr Geld in passive Investments, als in aktive.
Die Ursache: Aktive zeigen schlechtere Performance
Seit Jahren werden Statistiken veröffentlicht, die zeigen, wie schlecht im Vergleich aktiv gemanagte Fonds zu passiven Indexfonds und ETFs abscheiden.
Im Schnitt konnten nur 11 % aller aktiven Fonds in den dargestellten Regionen den Index schlagen. Den wenigsten Fonds gelang das in den globalen Industrieländern, im Speziellen in den USA mit nur 4 % aller aktiven.
Über den Zeitraum von 15 Jahren konnten aktive Manager den Index mit 24 % am häufigsten in Schwellenländern schlagen.
fynup schaut genauer hin
Angesichts solcher Zahlen ist es nur verständlich, wenn immer mehr Anleger ins passive Lager wechseln. Kaum einer hinterfragt, ob die Statistiker vielleicht etwas übersehen.
Tatsächlich haben aktive Fonds einen hausgemachten Nachteil gegenüber Indexfonds und ETFs – und der ist hausgemacht. Sie stecken voller Provisionen. Aus den laufenden Fondskosten werden oft 30 %, nicht selten sogar 50 % und mehr als Provisionen an Depot-Banken und Versicherungen bezahlt.
Schwerer Klotz am Bein der Aktiven
Diese Kick-backs oder Retrozessionen verursachen bis zu 1,3 % Rendite-Verlust. Dieser entscheidende Nachteil wird zwar den Fondsmanagern zugeschrieben, in Wahrheit sind es jedoch intransparente und hohe Vertriebskosten.
Leichtfüßigkeit bei den Passiven
Indexfonds oder ETF zahlen keine Provision. Bei laufenden Fondskosten von 0,2 % oder gar 0,07 % ist das auch kaum möglich.
Vielmehr ist bei diesen geringen Margen eher die Frage berechtigt, wie die tatsächlichen Kosten finanziert werden können. So werden nicht selten auf Umwegen Umsätze generiert, die unbemerkt das Risiko für ETF-Anleger erhöhen.
Kein fairer Vergleich
Aufgrund der unterschiedlichen Vertriebs- und Provisions-Systeme ist auf dieser Basis kein sachlicher Qualitätsvergleich möglich.
Manche Fondsmanager fordern zwar, dass die Provisionen aus den Kosten herausgerechnet werden. Das ist jedoch wenig hilfreich, solange diese Kosten von den Anlegern bezahlt werden müssen.
Die Zukunft liegt in einer Vereinheitlichung der Vertriebssysteme. Wobei aktive Fonds das provisionsfreie System der Indexfonds und ETFs übernehmen müssen.
Die sauberste Lösung: Clean-Shares
Für Großanleger gibt es schon länger so genannte institutionelle Fonds-Tranchen: Dabei ist derselbe Fonds mit denselben Aktien und demselben Fonds-Management um die Höhe der Provision günstiger. Das erhöht natürlich die Netto-Performance.
Diese saubere Kosten-Trennung – daher der Name Clean-Share-Klassen – überträgt quasi das kostengünstige System der Indexfonds/ETF auf aktiv gemanagte Fonds. Das ermöglicht erstmals faire Vergleiche zwischen aktiven und passiven Investments.
Für Kleinanleger stehen Clean-Shares derzeit leider noch sehr selten zur Verfügung. Wir sind jedoch überzeugt, dass die Zukunft – neben Indexfonds und ETFs – den Clean-Shares gehört.
Schon jetzt findest du diese günstigen Fonds-Tranchen mit fynup.
Sogar S&P 500 langfristig geschlagen
- Laufzeit 14 Jahre
- Keine lfd. Zahlung
- € 25.000,00 Einmalzahlung
- Blau: Aktiv gemanagter Fonds in der Clean-Share-Klasse, Laufende Fondskosten 0,81 %, Amundi Fds.Pioneer U.S.Fu.Gr.I2 EUR (LU1883855246)
- Rot: Passiver Indexfonds (ETF), Laufende Kosten 0,1 %, Vanguard U.S. 500 Stock Index Fund EUR (IE0032126645)
Das beweist: Sogar in den USA – der Region mit der geringsten Quote an aktiv gemanagten, die den Index schlagen (den wenigsten Outperformern) – können Passive übertroffen werden. Einzige Voraussetzung: geringe Kosten und hohe Qualität. (Berechnung mit provisionsfreier Produkthülle nach Abzug aller Kosten und Steuern)
Übrigens: Der gleiche Fonds hätte sich in der teureren Retail-Tranche (der üblichen Variante für Privatanleger) mit 1,84 % laufenden Kosten über weite Teile der Strecke ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem dargestellten ETF geliefert. Aufgrund der im Vergleich zur Clean-Share-Klasse wesentlich höheren Kosten würde eine wesentlich geringere Outperformance erzielt werden.
Aktiver Fonds in Clean-Share-Klasse auch in Asien voran
- Laufzeit 13 Jahre
- Keine lfd. Zahlung
- € 25.000,00 Einmalzahlung
- Blau: Aktiv gemanagter Fonds in der Clean-Share-Klasse, laufende Fondskosten 1,04%, Schroder ISF As.Opp.C Acc EUR (LU0248183658)
- Rot: Passiver ETF, laufende Kosten 0,2%, iShares MSCI Pac.ex-Jap-U.E.USD A (IE00B52MJY50)
Der Vergleich zeigt wieder, dass der aktiv gemanagte Fonds in der Clean-Share-Klasse vor dem passiven ETF liegt, obwohl die Kosten höher sind. Die geringe Kostendifferenz von 0,84 % zwischen dem Clean-Share und dem ETF gibt auch Hoffnung für die Zukunft.
Auch hier gilt: In der teureren Retail-Tranche (LU0248184466) hätte sich der Fonds meist gleichauf mit dem ETF gezeigt. Die Outperformance wäre durch die höheren laufenden Kosten von 1,74 % wesentlich geringer ausgefallen.
Zusammenhang Kosten und Qualität
Auch andere Analysen, wie z.B. jene von Morningstar, erkennen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Qualität und Fondskosten. Je höher die Fondskosten, desto geringer die langfristige Fondsrendite – und umgekehrt.
"Umso geringere Gebühren Fondsmanager für ihre Leistung in Rechnung stellen, desto eher übertreffen sie ETFs und Indexfonds. Es kommt also nicht nur auf das Können, sondern auch auf die Kosten aktiver Fonds an." – FondsProfessionell, 23.1.2020
Berücksichtigt man bei der Suche nach langfristig gut gemanagten Fonds neben der Qualität auch die laufenden Kosten, steigt die Wahrscheinlichkeit enorm, dass dieser Fonds auch in Zukunft eine Outperformance erzielt.
Bei der Frage aktiv vs. passiv geht es nicht um die Gebühren für das Fonds-Management, vielmehr um die Provisionen für den Vertrieb.
Die zweitbeste Lösung: Kick-back-return
Eine Alternative ist die Weitergabe der Kick-backs (also der Provisionen von Fonds an Wertpapier-Depots oder Fondspolizze) an dich als Investor. Wenn etwa ein aktiver Fonds 2 % laufende Kosten verrechnet und davon 1 % wieder an dich zurückfließt, betragen die effektiven Kosten auch nur 1 %.
Dennoch nur die zweitbeste Lösung, denn wirtschaftlich ist es nicht sinnvoll, das Geld im Kreis zu schicken. Der Investor zahlt über den Produktanbieter (Bank, Versicherung) den Fonds-Manager, der Fonds gibt eine Provision an den Produktanbieter, diese leiten das Geld wieder an den Investor zurück. Dort kommt es meist mit Verzögerungen von bis zu einem Jahr an und verursacht unterwegs natürlich auch unnötige Verwaltungskosten.
Außerdem wird der Fonds an der Performance gemessen, in der die Provision steckt. Der Fonds wird also im Vergleich schlechter bewertet, als er für den Investor tatsächlich ist. Vorsicht: Vor allem bei Fondspolizzen ist die Weitergabe der Kick-backs oft nicht garantiert.
Nichts vergessen:
Rechne immer All-in – also mit allen Kosten aus Fonds und der Produkthülle sowie eventuellen Kick-backs. Nur mit den tatsächlichen Gesamtkosten erhältst du taugliche Vergleiche.
Achte auch auf den Punkt Zusatzgewinnbeteiligung in den Berechnungsparametern von fynup.
Ideal: Ein Mix aus beiden Welten
Der Vorteil der passiven Investments ist unbestritten: günstige Kosten. Dadurch bleiben Investoren langfristig höhere Renditen.
Doch bei günstigen Kosten haben auch aktiv gemanagte Fonds klare Vorteile.
Aktive zeigen in Krisenzeiten Stärke
Unsere Analysen zeigen, dass gerade eine Mischung aus beiden Welten besondere Vorteile bringt. Gerade in Krisenzeiten – wie im Corona-Jahr 2020 – können Aktive tendenziell bessere Ergebnisse aufweisen.
Dadurch können kurzfristige Verluste gegenüber rein passiven Strategien reduziert und Renditen im Mix langfristig gesteigert werden.
Hinweis:
Wenn du bei deinen Einstellungen unter Neu Veranlagen den Regler „Passive Investments“ in der neutralen Stellung belässt, erhältst du automatisch den optimalen Mix aus beiden Welten.
In der Euphorie gern vergessen
Zu guter Letzt wollen wir von fynup noch ein paar wertvolle Tipps mitgeben, die ETF-Fans und Anhänger von Indexfonds leider viel zu oft übersehen.
Die Kosten in der Hülle
In die Suche nach den kostengünstigsten Passiven wird viel Zeit investiert – zurecht. Doch dann werden die günstigen Fonds in die erstbeste Produkthülle gesteckt. Mühsam zusammen gesuchte Kostenvorteile gehen leichtfertig für zu hohe Kosten und Steuern des Depots oder der Fondspolizze wieder verloren.
Die Fähigkeiten der Hülle
Nur weil du heute auf ETFs schwörst, muss das in ein paar Jahren nicht so sein. Deshalb solltest du schon bei der Auswahl der Hülle darauf achten, ob Clean-Shares oder Fonds mit Kick-back-return angeboten werden. Wenn du jetzt in aktive Fonds investieren willst, solltest du jederzeit die Möglichkeit haben passive Indexfonds oder ETFs beizumischen. Speziell bei Fondspolizzen ist die Auswahl an Passiven oft recht dürftig.
Vermeide aktiv gemanagte ETF
Besonders Robo-adviser bieten gerne aktiv gemanagte ETFs an. Doch Vorsicht: Damit wird der Kosten-Vorteil passiver Investments zunichte gemacht und die Qualität kann aufgrund der meist kurzen Historie nicht bewertet werden.
Fazit und Lese-Empfehlungen
- Basics zu Investment-Fonds, Indexfonds und ETFs
- Clean-Shares gehört die Zukunft
- Gute und schlechte Kick-backs
- Wertpapier-Depot oder Fondspolizze
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