Das unterschätzte Risiko sicherer Geldanlagen

Anlagen mit geringen Wertschwankungen (Risiko), wie Immobilienfonds werden allgemein als „sicher“ angesehen. Die Geschichte hat uns aber bereits gezeigt, dass ein geringes Wertschwankungsrisiko auch eine trügerische Sicherheit sein kann.

Geringe Wertschwankungen können trügerisch sein

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Wenn du nur auf das eine Risiko achtest, könntest du überrascht werden

Wertschwankungen werden allgemein als „schlecht“ angesehen, dabei entstehen diese lediglich durch den täglichen Handel. Preisvorstellungen von Käufer und Verkäufer werden gefunden um den Handel zu ermöglichen. Das ist per se nicht schlecht.

Im Gegenteil ist wichtig zu erkennen, dass ein geringes Wertschwankungsrisiko eine trügerische Sicherheit darstellen kann, wie folgendes Beispiel zeigt.

Beispiel Immobilienfonds

CHART
  • Laufzeit 30 Jahre
  • Keine lfd. Zahlung
  • € 15.000,00 Einmalzahlung
  • 2,33% Ø Marktrendite bis 31.08.2024

Der Chart zeigt in Rot den Verlauf des Immobilienfonds CS Euroreal. Der Fonds entwickelte sich bis zur Finanzkrise 2008 sehr stabil und erzielte seit Auflegung 1993 jährliche Renditen zwischen 3,5 % und 8 % pro Jahr. Obwohl auch während der Finanzkrise der Ausblick positiv war, verkauften mehr Investor*innen als üblich.

Da der Fonds die benötigten liquiden Mittel nicht aufbringen und Immobilien zu dieser Zeit nicht ausreichend verkaufen konnte, musste der Verkauf der Fondsanteile ausgesetzt werden. Vier Jahre lang wurde erfolglos versucht, Angebot und Nachfrage wieder in Einklang zu bringen, mit 31.05.2012 wurde der Fonds aufgelöst. Seither werden Immobilien Stück für Stück verkauft und die Einnahmen an Anleger*innen ausgezahlt.

Obwohl Immobilien 2012 bis 2022 stark gestiegen sind, haben Anleger*innen dieses Immobilienfonds hohe Verluste hinnehmen müssen. Die scheinbare Sicherheit ohne Wertschwankung zwischen 1993 und 2008 war wertlos.

Diese Geschichte könnte sich wiederholen: Am 24.10.2023 teilte der österreichische Immobilienfonds LLB Semper Real Estate mit, dass bis auf weiteres keine Anteile mehr zurückgenommen werden ...

Das Gummiband-Holzstock-Experiment

Binde ein Gummiband an einem Ende irgendwo fest und ziehe es mit einer Hand stramm. Drücke mit der zweiten Hand auf das Gummiband. Was passiert? Ein leichter Druck genügt und du drückst das Gummiband nach unten. Je stärker du drückst, desto weiter geht es nach unten. Lässt du den Druck wieder nach, geht's wieder nach oben.

Nimm nun einen Holzstock, lege ihn mit einem Ende auf eine Fläche (z.B. Tischkante), halte ihn mit einer Hand fest und drücke wieder mit der zweiten Hand auf die Stockmitte. Was passiert? Bei einem leichten Druck bleibt der Stock stabil. Die Stärke des Stocks im Verhältnis zur Stärke deines Drucks entscheidet, WANN der Stock bricht.

Was hat das alles mit Wertschwankung zu tun?

  • Das Gummiband ist wie der Aktienkurs*: Der leichteste Druck, sei es nur eine schlechte Prognose ohne unmittelbarer Auswirkung, reicht aus, um Druck auf die Aktienkurse zu erzeugen. Aktienkurse sind enorm sensibel, das Verhalten der Markteilnehmer manisch depressiv (Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt), wie es Benjamin Graham in seinem Buch Intelligent Investieren beschrieben hat. Das Schöne dabei: Dreht die Stimmung ins Positive, lässt der Druck nach, das Gummiband kommt wieder auf seine ursprüngliche Position zurück.
  • Der Holzstock ist wie eine „sichere“ Geldanlage ohne oder mit geringen Wertschwankungen: Diese Anlageklassen halten scheinbar jedem Druck stand - und das gibt scheinbare Sicherheit. Wenn der Druck jedoch eines Tages zu stark wird, bricht diese Anlageklasse ohne Chance auf Erholung. Der Stock ist gebrochen.
  • Fazit: Die Wertschwankung kann auch als flexibles Element gesehen werden, ähnlich einem Hochhaus, welches schwankt, damit es Stürmen und Erdbeben standhält. Stabilität, wie bei Geldwerten oder häufig auch bei Immobilienfonds, können eine trügerische Sicherheit vermitteln. Die Finanzkrise 2008 hat bereits gezeigt, was passiert, wenn der Druck zu groß wird. Wertschwankung ist kurzfristig unangenehm, kann aber langfristig Sicherheit bedeuten.

*Damit ist ein globaler Aktienfonds wie z.B. der MSCI World gemeint, der die Kursentwicklung von rund 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern abbildet.

Könnte auch ein „anderer Stock“ brechen?

Wie das Beispiel Immobilienfonds zeigt, können auch scheinbar sichere Anlagen „brechen“, wenn ein großer Verkaufsdruck entsteht. Bei Immobilien erhalten Anteilsinhaber*innen zumindest Verkaufserlöse, da Sachwerte immer einen bestimmten realen Wert haben. Das ist bei Geldwerten (Konto, Sparbuch, Anleihen) anders.

Bei Geldmarktpapieren (Sparbuch, Konto, ...) könnte ein plötzlicher, starker Verkaufsdruck (Bank run) zum Systembruch führen. Da den Forderungen keine realen Sachwerte entgegenstehen, könnte es sogar zum Totalverlust kommen. Dieses Szenario erscheint aktuell unwahrscheinlich, weil dieser „Holzstock“ sehr stark zu sein scheint.

Raimund Brichta beschreibt in seinem Buch Die Wahrheit über Geld sehr ausführlich, wie knapp das Geldsystem im Zuge der Finanzkrise 2008 vor einem Zusammenbruch gestanden ist. Um Vertrauen zu sichern und damit Druck (auf den Holzstock) zu nehmen, wurde die Einlagensicherung von vormals € 20.000 auf € 100.000 erhöht.

Wir wissen, dass mit dieser Maßnahme Verluste verhindert werden konnten. Jedoch bleibt die Frage zu welchem Preis? Weltweit wurden die Notenpressen angeworfen, selbst auferlegte Regeln für ein stabiles Geldsystem gebrochen. Viele Experten sehen den Inflationsanstieg auf bis zu 10 % ab 2022 als eine Auswirkung dieser Maßnahmen.

Die Geschichte hat bereits oft gezeigt, was mit scheinbar sicheren Geldwerten passieren kann: Hyperinflation, wie z.B. in Deutschland und Österreich zwischen 1919 - 1924 oder Währungsreformen, zuletzt 1947. Bei solchen Verwerfungen sind alle Geldwerte, auch alle Arten von Anleihen, betroffen.

An dieser Stelle wollen wir nicht tiefer in diese Thematik eintauchen, sondern lediglich sensibilisieren, dass auch bei Geldanlagen ohne, bzw. mit geringer, Wertschwankung ein Totalverlust-Risiko nicht ausgeschlossen werden kann. Das Ausfallrisiko vermeidet man am besten durch breite Streuung in verschiedene Anlageklassen und innerhalb der Anlageklassen wiederum durch breite Streuung in verschiedene Länder/Regionen.

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